Die Hl. Messe zelebrierte der Referent Kaplan Dr. Oliver Rothe um 09:00 Uhr in der Beichtkapelle. Er kann auf einen bisher nicht ganz gewöhnlichen Lebenslauf zurückblicken, wie er nach dem Frühstück im Saal des Priesterhauses zum Besten gab. Aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus Lengerich, „in der Diaspora“ wie er selbst sagt , stellte der Heimatpastor während seiner Jugend die Frage, ob der Priesterberuf nicht etwas für ihn wäre. Nach Abitur und dem Familienrat folgend „mach erst mal was Ordentliches“, studierte Oliver Rothe aber zunächst Jura und trat nach dem Abschluss des Studiums in Deutschlands größte Anwaltskanzlei ein. Die Karriere schien gesichert. Und doch blieb für ihn die Frage offen, ob nicht doch . . . Er kündigte, studierte Theologie, wurde in Münster zum Priester geweiht und bekam eine Stelle als Kaplan in Xanten zugewiesen.
Nach der Vorstellung seiner Person näherte sich der Referent dem Thema „Selig sind die Barmherzigen“, aus Sicht des Alten und des Neuen Testaments. Praktisches Fazit: Das von Papst Franziskus ausgerufene „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ kann und soll kein über uns allen schwebendes Projekt sein, sondern fordert jeden Einzelnen auf, persönlich in seinem Umfeld nach seinen Möglichkeiten Barmherzigkeit zu üben.
Zu konkreten Nachfragen an Kaplan Rothe: Das gilt auch für die Herausforderung der Behandlung der Flüchtlinge, Deutschland kann nicht die Welt retten, aber viele können in Einzelfällen helfen. Beim Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen sollte die Kirche zuerst den Menschen und nicht das Kirchenrecht sehen, auch dabei sollte man Barmherzigkeit von der Kirche erwarten dürfen.
Der Einkehrtag endete um 12:15 Uhr.