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Fahnen­schwenken

Eine besondere und alte Tradition der Schützenbruderschaften ist das Fahnenschwenken. Die Schützen sehen es als ihre Aufgabe an, überkommene Lebensgewohnheiten und altes Brauchtum zu hegen und pflegen. So ist das Schwenken der Fahnen eine liebgewordene Tradition bei den Schützenfesten und Kirmesfeiern.

Aber: Wer kennt den Sinn und die Herkunft des Fahnenschwenkens? Wer weiß, dass das Fahnenschwenken seit eh und je eine tiefe symbolische Bedeutung hat. Wann und wo man begann, die Fahne in einer bestimmten Weise nach Musik kunstvoll zu schwingen, ist nicht mehr feststellbar. Bekannt ist nur, daß schon im Jahr 1412 in Prag dieser Brauch geübt wurde. Fahnenschwenken ist offensichtlich schon in der Blütezeit der Schützenbruderschaften (14. und 15. Jahrhundert) eine weit verbreitete Sitte gewesen.

Fest steht, dass in unserer niederrheinischen Heimat – im Unterschied zu anderen Gegenden Deutschlands – das Fahnenschwenken die symbolische Darstellung des Matyriums des hl. Sebastianus darstellt. Der erste Teil des Fahnenschwingens symbolisiert die „Fesselung“ des Martyrers an den Marterpfahl. Nach der Fesselung folgt im zweiten Teil die „Entfesselung“. Die Abfolge des Schwenkens geschieht jetzt in umgekehrter Reihenfolge. Die Schwenkfahne wird nun rückwärts geschwenkt, und zwar von unten nach oben. Jede Übung beginnt nunmehr nicht mehr rechts sondern links. Dass die Schwenkfahnen sich so kunstvoll schwingen lassen, liegt daran, dass sie sich von anderen Fahnen unterscheiden. Sie haben am unteren Ende der Fahnenstange eine Bleikugel, die als Gegengewicht die Schwere des Fahnentuchs ausgleicht.

Wenn es bei dem nächsten Schützenfest oder der Kirmesfeier heißt: „Fahnenschwenker vortreten!“ und die Musikkapelle den Fahnenschwenkerwalzer spielt, sollten wir über das schöne Schauspiel nicht seinen tiefen Sinn vergessen. Wir sollten auch denen dankbar sein, die uns alljährlich diesen Brauch darbieten und in die nächste Generation weitertragen.

Zehn Fahnenschwenker umfasst zur Zeit die Fahnenschwenker-Gruppe.

Fahnenschwenker-1980
1980
Landesfahnenschwenken auf dem Sportplatz
Fahnenschwenker-1997
1997
Sent-Jans-Tag Fahnenschwenken vor der Königsresidenz
Fahnenschwenker-1998
1998
Fahnenschwenkergruppe
Fahnenschwenker-2015-v2
2015
Fahnenschwenken Weezer Kirmes
Fahnenschwenker-2015-v1
2015
Fahnenschwenkergruppe
Fahnenschwenker-2017
2017
Landesbezirksschützenfest in Weeze
Bruderschaftsfahne-2-BLACK
1977
Bruderschaftsfahne-1-BLACK
1998

Bruderschafts­fahnen

Seit jeher gehören Fahnen zum Gemeinschaftsleben in Dorf und Stadt. Sie geben Feiern und Festlichkeiten eine ganz besondere Note. Fahnen sind Zeichen der Solidarität und des Zusammengehörigkeitsgefühls, vermitteln Heimatbewusstsein und Heimatgefühl. Sie sind immer ein Symbol der Liebe und Treue gegenüber Gott und den Menschen. Bei Prozessionen und Festumzügen wurden Fahnen zu unverzichtbaren Zeichen der Festlichkeit und der Identität des zu feiernden Ereignisses.

Die älteste existierende Fahne der St.-Johannes-Schützenbruderschaft wurde im Jahr 1954, zwei Jahre nach der Wiederbelebung der Bruderschaft, geweiht. (Die Fahne aus der Vorkriegszeit wurde schwer beschädigt aus den Trümmern des Schlosses Kalbeck geborgen, sie trug noch die Beschriftung St. Johannes Junggesellen-Schützenbruderschaft). 1977 wurde eine weitere blaugrundige Fahne geweiht, aus der das Wappen der Bruderschaft am Weezer Vereinsbaum abgeleitet ist.

Bei der Feier zum 300-jährigen Bestehen der Bruderschaft im Jahr 1998 wurde eine neue Fahne geweiht, die der Gestaltung der 1954er Fahne  entspricht. Die beiden Fahnen von 1977 und 1998 werden auch als Schwenkfahnen bei der Kirmes und zu besonderen Ereignissen eingesetzt. Sie haben am unteren Ende der Fahnenstange eine Bleikugel, die als Gegengewicht die Schwere des Fahnentuchs ausgleicht. Dadurch lassen sie sich so kunstvoll schwingen.

Schieß­sport

Die Schießgruppe der St. Johannes-Schützenbruderschaft 1698 Weeze e.V. in der jetzigen Form wurde am 06. November 1989 gegründet. Ins Leben gerufen ist sie vom damaligen Schießmeister Rainer Dicks und den Schützenbrüdern Gerhard Dicks (aktueller Schießmeister), Hubert Dicks, Johannes Halmanns, Georg van Husen (aktueller Jungschützenmeister), Johannes van Husen, Norbert Mülders und Michael Winters. In den letzten Jahren ist die Gruppe stetig gewachsen und kann aktuell 19 Mitglieder vorweisen.

Die aktuellen Mitglieder messen sich auch sportlich mit benachbarten und befreundeten Bruderschaften. Bei den Wintervergleichskämpfen konnte seit der Saison 1991/92 immer eine Manschaft in der Schützenklasse gestellt werden.

Aufgrund der zahlreichen Mitglieder und der Altersstruktur wird seit der Saison 2013/14 auch eine Altersklasse-Mannschaft gemeldet. Somit messen sich aktuell zwei Mannschaften der St. Johannes-Schützenbruderschaft 1698 Weeze e.V. im direkten Vergleich mit anderen Bruderschaften.

Neben den wöchentlichen Trainingsabenden und den Wintervergleichskämpfen veranstaltet die Schießgruppe ein mal im Jahr eine Tour sowie im Dezember das Jahresabschlussschießen. Des Weiteren richtet sie das Vereinspokal- und das Gemeindepokalschießen der Gemeinde Weeze aus.

Das Training findet im KK-und Luftgewehrstand am Waldhaus Dicks (Weller Straße 161 in Weeze) statt. Von September bis Ostern wird montags ab 19:30 Uhr trainiert oder auch einfach nur „gekäuert“.

Die Schießgruppe im Jahr 2018

Adrian Hoppe, Mathias Hermens, Max Henn, Tobias Geurtz, Norbert Mülders, Alois Francken, Thomas Leenen, Arnold Schmitz jr., Norbert Cox, Norbert Franken, Siegfried Hoppe, Thomas Lütz, Gereon Erretkamps, Gerhard Dicks (stehend von Links)

Stefan Meyers, Nils van de Flierdt, Johannes Halmanns, Georg van Husen, Rainer Thissen, Georg Gorthmanns, Rainer Dicks, Freddy Schmidt (hockend von links)

fehlend: Michael Winters

Kapelle-1
Sent-Jan-Kapelle um 1920
Kapelle-2
Altarraum
Kapelle-3
Heiligenfigur St. Johannes
Kapelle-4
Königreiche Johannesschützen 2014
Kapelle-5
2015
Kapelle-6
2016

Sent-Jan-Kapelle

Urkundlich nachgewiesen ist, dass die Franziskaner-Mönche des Klosters „Marienwater“ im 16. und 17. Jahrhundert an der Sent-Jan-Kapelle, die damals sicherlich größer war als heute, den Kindern der Umgebung Unterricht erteilten. Von dieser Kapelle ist weiter bekannt, dass sie 1609 einstürzte und erst nach den Pest- und Kriegsjahren zwischen 1651 und 1660 wieder aufgebaut wurde. Man vermutet, dass die Kapelle schon im 15. Jahrhundert von einer Bruderschaft errichtet, unterhalten und auch später von dieser Bruderschaft wieder aufgebaut worden ist. Dass danach zu dieser Kapelle Wallfahrten stattfanden, geht aus alten Gerichtsakten hervor, die über einen Prozess im kurkölnischen Uerdingen vom 5. Januar bis 12. März 1733 berichten. Sie werden im Hauptstaatsarchiv des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf aufbewahrt. 

Die Sent-Jan-Kapelle wurde am 10. April 1986 in die Denkmalliste eingetragen.

Von alters her führt die Pfarrgemeinde St. Cyriakus Weeze in jedem Jahr am Johannestag (24. Juni) bzw. am davorliegenden oder folgenden Sonntag unter Führung der St. Johannes-Schützenbruderschaft eine Wallfahrt zu der Sent-Jan-Kapelle durch. Frühmorgens zieht die Prozession von der Pfarrkirche aus zu der Kapelle, um von dort nach der Verehrung des Heiligen durch die geschmückte St.-Jan-Siedlung zur Kirche zurückzukehren.

Wieder­kehrende Veranstal­tungen

Das Schützenjahr besteht im wesentlichen aus wiederkehrenden und elementaren Veranstaltungen, wie zum Beispiel der Jahreshauptversammlung, das Königsvogelschießen, dem Patronatsfest und dem Königsgalaball. Auf den folgenden Seiten wird darauf detaillierter eingegangen und Fotoserien der letzten Jahre werden zukünftig eingepflegt.

Die Jahreshauptversammlung findet jährlich am vierten Freitag nach Aschermittwoch bzw. drei Freitage vor Karfreitag statt. Sie beginnt mit einer Messe um 19:00 Uhr und geht danach in die Versammlung über. Die Mitglieder werden in schriftlicher Form mit einer Tagesordnung dazu eingeladen. Im vier-Jahres-Turnus werden sowohl der geschäftsführende, als auch der erweiterte Vorstand gewählt. Nach Beendingung des offiziellen Teils stärken sich die Mitglieder bei dem traditionellen Königzech.

An dem Sonntag nach der Jahreshauptversammling findet das Vereinspokalschießen statt. Federführend organisiert von der Schießgruppe und geleitet durch Schießmeister Gerhard Dicks und Jungschießmeister Georg van Husen können sich die Schützenbrüder samt ihrer Ehefrauen/Lebensgefährtinnen und Kinder im Wettkampf messen. Insgesamt gibt es vier Wettkampfklassen: Schützen Aktiv, Schützen Passiv, Frauen und Jugendliche. Aus den Wettkampfsklassen resultierend wird auch der Familienpokal vergeben. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls durch den aktuellen Thron gesorgt.

Das alljährliche Königsvogelschießen findet traditionell an dem Wochenende nach Pfingsten statt. Nach einer Messe in der Pfarrkriche St. Cyriakus erfolgt das Antreten und der Abmarsch der Schützenbrüder zur „Stange“ am Waldhaus Dicks. Nach dem Eröffnungsschuss durch den Präses eröffnet der noch amtierende Thron den Wettkampf um den Rumpf und der damit verbundenen einjährigen Königswürde. Auch die Familien der Schützenbrüder und Gäste fiebern bei dem Wettkampf mit. Für das leibliche Wohl sorgt das Team vom Waldhaus um unseren Schützenbruder Heinrich Dicks.

Stolz kann die St. Johannesschützenbruderschaft Weeze behaupten, dass es seit dem ersten Königsvogelschießen nach dem Zweiten Weltkrieg bisher jedes Jahr ein König gefunden werden konnte.

Das Patronatsfest, in Weeze der Sent-Jan-Tag, findet traditionell an dem Sonntag vor oder nach dem Namenstag des Hl. Johannes des Täufers

(24. Juni) statt. Der Tag beginnt mit einer Prozession von der Pfarrkirche über die Sent-Jan-Straße zur Sent-Jan-Kapelle auf dem Marienwasserweg.

Es folgt eine Messe in der St. Cyriakus-Kirche mit anschließendem Frühstück und Ehrungen verdienter Schützenbrüder. Der Tag klingt dann bei dem amtierenden Schützenkönig im Garten aus. Der Thron und seine Familien haben dort für das weitere leibliche Wohl gesorgt.

Vorstand

Ehrenvorsitzender: Johannes Snelting
König: Gerd Koenen
Minister: Günther Leenen
Minister: Christoph Dicks